Der Copen Läst alle anderen Roadster links liegen!

Seine Karriere begann der COPEN als Concept Car auf der Tokio Motor Show 1999. Doch die Studie eines Kleinwagens, der auf Knopfdruck zum Babysize-Roadster wird, avancierte sofort zum Show-Star und rückte in den Mittelpunkt des Besucherinteresses.

Vom Show-Star zum Bestseller!

Anfang 2002 begann DMC im Stammwerk Osaka mit der Produktion des Bonsai-Roadsters – in einer eigens dafür gebauten Halle, wo der Zweisitzer von Hand gefertigt wird. Am 19. Juni 2002 startete der Verkauf in Japan. Bereits innerhalb des ersten Monats gingen mehr als 5000 Bestellungen ein. Bis Mitte Mai 2003 waren fast 12.500 COPEN auf Japans Strassen unterwegs. Seit 2003 steht der COPEN auch für die Exportmärkte Australien, Südafrika und Europa zur Verfügung.

Sein Europa-Debüt gab der COPEN – wiederum als Concept Car – auf der British International Motor Show im Oktober 2002 in Birmingham. Und war auch dort Publikumsliebling mit magnetischer Anziehungskraft. DAIHATSU hat sich lange bemüht, um den COPEN auch bei uns anbieten zu können. Zum einen musste er aber erst die strengen Tests meistern, die zur Erteilung der europäischen Betriebserlaubnis nötig sind. Zum anderen hatte DAIHATSU grosse Vorbehalte, einen Rechtslenker nach Deutschland zu holen. Es schliesslich doch zu tun, war sicher eine mutige Entscheidung. Doch könnte eben jener Umstand, dass unser Micro-Roadster das Lenkrad auf der rechten Seite hat, ihm im links gelenkten deutschland schnell zu jenem Kult-Status verhelfen, den er in seinem Heimatland in weniger als einem Jahr bereits erlangt hat.

Mal ehrlich: Wer den Daihatsu Copen zum ersten mal sieht, der kann sich ein Lächeln im positiven Sinne nicht verkneifen. Zu knuffig sieht er aus. Von Vorne. Von Hinten. Und von der Seite. Ein echter Hingucker und Exote. Das macht den Kleinen vom ersten Augenblick an sympathisch und man muss ihn einfach lieben. Die konsequent runde Linienführung des Copen in Kombination mit seiner – nun, Winzigkeit – verleihen dem Open-Air-Bonsai ein entwaffnendes Äußeres und einen schlicht umwerfenden Charme. Nie war der Flirtfaktor mit einem Auto so groß, wie bei diesem Däumling. Insbesondere wenn man mit offenem Verdeckt fährt, das sich in bester SLK-Manier Ruckzuck automatisch in den Kofferraum verzieht und so für die große Show vor jedem Straßencafé sorgt. Alle recken den Hals, verdrehen den Kopf. Jede rote Ampel bringt ein neues Aha-Erlebnis. Jeder Porsche Cabrio-Fahrer würde im Rennen um die Gunst der Passanten den Kürzeren ziehen. Wer nicht gerne auffällt, kauft besser einen Golf.

Die Fahrzeugfront und das Heck wirken nahezu identisch. Rund ist das Zauberwort, welches auf das gesamte Fahrzeug zutrifft: Front, Heck, Seitenkontur, Scheinwerfer, Tankdeckel, sogar die Endrohre des Doppelrohr-Auspuffs. Einzig der trapezförmige Kühlergrill zeigt zwei Ecken oben, die unteren sind bereits wieder – rund. In seinen Abmessungen ist der Daihatsu ein echter Winzling. Nur 3,40 m misst er in der Länge, 1,48 m in der Breite und 1,25 m in der Länge und unterbietet damit sogar einen Smart Fortwo (1,52 m breit und 1,55 m hoch). Mal abgesehen davon, das ein Smart vom Charme her nicht mit diesem Japan-Floh konkurrieren kann. Der Gipfel ist wie schon erwähnt das Aluminium-Hardtop, das sich auf Knopfdruck automatisch in das Kofferräumchen faltet und so das Coupè in nur 20 Sekunden zum Cabrio macht. Dann aber verbleibt im Heck nur noch Platz für einen Regenschirm und ein Päckchen Taschentücher. Damit muss man sich abfinden. Dafür glänzt das Knuddel-Auto dann aber mit einer fantastischen 360-Grad-Rundumsicht, die nur durch die integrierten Kopfstützen der Sportsitze unterbrochen wird.

Gimmick ist natürlich die Rechtslenkung. Damit können nur alte englische Roadster aufwarten. Und als Fahrer gewöhnt man sich außergewöhnlich schnell an die Sitzposition am Fahrbahnrand. Einzig das Schalten mit der linken Hand erfordert anfangs etwas Übung, weil man ungewohnt verkrampft den Schaltknauf bedient. Nach kurzer Zeit aber hat man auch diese Herausforderung gemeistert und genießt die kurze knackige Schaltung mit dem kühl-eleganten Chrom-Knauf. Ansonsten wird der Innenraum von Plastik dominiert, das eher trist daherkommt. Und nicht nur bei geschlossenem Dach geht’s echt eng zu im Copen. Der Kleine Zwickt und Zwackt und fühlt sich wie ein Sportanzug an, der zu heiß gewaschen worden ist. Aber genau das macht ihn so einmalig und liebenswert, so das man ihm es gerne verzeiht. Trotzdem fehlt es an nichts, was Sicherheit und Komfort zuträglich ist. Zwei Airbags, Gurtstraffer, ABS und Crash-Sensor findet man ebenso an Bord wie Klimaanlage, elektrische Außenspiegel oder das längs- und höhenverstellbare Lederlenkrad.

Der kleine Vierzylinder mit 659 ccm zieht zwar nicht die Wurst vom Brot, doch das niedrige Leergewicht von nur 830 kg sorgt für ordentliche Fahrleistungen. Dabei verlangt das Motörchen nach ausreichender Drehzahl. Ab 6000 Umdrehungen pro Minute aber wirkt es dann angestrengt wie ein Mixer, der sich gerade durch bissfeste Möhren wühlt. Dafür wird man dann mit einer Spitzengeschwindigkeit von 170 km/h belohnt, aber wer will mit dem Copen schon rasen? Man muss sich entscheiden, ob man einen Sportwagen oder einen Funroadster möchte. Beides geht beim Copen nicht – keine Kompromisse. Dafür beträgt der Spaßfaktor 100 Prozent! Dazu ist der Winzling wendig und agil wie ein Kart. Der Mini-Radstand und das sportlich-straffe Fahrwerk münden schnurstracks in höchstem Fahrspaß – ganz ohne Reue, denn der Rennzwerg ist extrem gutmütig. Erwähnenswert ist auch sein Klang: bei jedem Tritt aufs Gaspedal ist das energische Pfeifen des Turboladers zu hören. Der Motorsound ist sportlich bis giftig und klingt weit kräftiger, als man es bei einem Aggregat dieser Größe vermuten würde.

Er ist einfach süß und man will ihn unbedingt knuddeln und lieb haben. Das Dach ist immer und überall eine Show, die Rechtslenkung erst recht. Aufsehen im Verkehr ist mit dem Daihatsu Copen garantiert. Und das alles für 17.200 Euro. Welches Auto auf dem Markt bekommt man da sonst noch zu einem ähnlichen Preis? Einen Smart Roadster, den man mittlerweile an jeder zweiten Straßenecke sieht? Ein Ford Streetka, dem die Originalität und das Blechdach fehlen? Selten wird man mit einem Auto so viel Spaß haben, wie mit dem Japan-Mini. Und gerne nimmt man dafür in Kauf, das sich die Rechtslenkung spätestens im Parkhaus an der Schranke rächt. Da hilft dann nur verrenken, aussteigen oder ein hilfsbereiter Beifahrer.